Was verstehen wir unter Handchirurgie?
Die Handchirurgie gehört zu den Spezialgebieten der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie. Die Hände sind die wichtigsten Bestandteile unseres Körpers. Sie ermöglichen uns nicht nur die Bewegung, sondern auch die präzise Handhabung von Gegenständen, feinmotorische Tätigkeiten und zugleich auch Kommunikation mit unserer Umwelt. Aus diesem Grund sind chirurgische Eingriffe an den Händen nicht nur für die Wiederherstellung ihrer Funktionen, sondern auch für die Lebensqualität der Patient*innen von wesentlicher Bedeutung.
Die Handchirurgie befasst sich in den meisten Fällen mit Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit Nerven, Sehnen, Muskeln oder Knochen. Die Eingriffe sind bei Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Deformierungen der Hand notwendig. Eine richtige Diagnose und die anschließende Rehabilitation sind ebenfalls wichtige Bestandteile der Behandlung, die dazu beitragen, dass die Patient*innen schnell wieder ein normales Leben führen können.
Wie erkenne ich, dass mit meiner Hand etwas nicht stimmt?
Falls Sie eines der folgenden Symptome verspüren, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass Ihre Hand nicht in Ordnung ist und Sie einen Arzt aufsuchen sollten:
- Versteifung oder Taubheitsgefühl – Wenn sich Ihre Hände häufig taub anfühlen, vor allem im Bereich des Daumens, des Zeige- oder Mittelfingers, kann das ein Anzeichen für ein Karpaltunnelsyndrom sein.
- Fingerschmerzen beim Bewegen – Schmerzen beim Beugen oder Strecken der Finger, die von einem „schnappenden“ Gefühl begleitet werden, können auf ein Problem mit einem Schnappfinger /schnellenden Finger hinweisen.
- Eingeschränkte Fingerbeweglichkeit – Falls Sie Schwierigkeiten haben, Ihre Finger zu strecken, insbesondere wenn die Finger nach innen gebogen sind, kann eine Dupuytren-Kontraktur vorliegen.
- Schwäche in der Hand – Falls Sie beim Halten von Gegenständen ein Schwächegefühl verspüren oder Schwierigkeiten beim Greifen haben, kann das auf Nerven- oder Muskelschäden im Handbereich hinweisen.
- Schmerzen oder Schwellungen im Handgelenk – Schmerzen oder Schwellungen im Bereich des Handgelenks, insbesondere wenn die Schmerzen konstant sind oder sich verschlimmern, können auf ein Problem hinweisen, das eine professionelle Untersuchung erfordert
Bei den hier beschriebenen Symptomen ist es wichtig, den Arztbesuch nicht zu verschieben, da eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung eine Verschlimmerung Ihres Zustands verhindern und zur Wiederherstellung der vollen Funktionsfähigkeit der Hand beitragen kann.
Bei Verdacht auf ein gesundheitliches Problem mit Ihrer Hand sollten Sie einen Orthopäden oder Handchirurgen aufsuchen, bei Vermutung einer Nervenschädigung einen Neurologen. Diese Fachärzte sind auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen im Zusammenhang mit den Sehnen, Nerven und Gelenken der Hand spezialisiert.
Um eine Diagnose zu bestätigen, werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, zum Beispiel:
- Ärztliche Untersuchung – Der Arzt prüft die Beweglichkeit der Finger, die Griffkraft und die Schmerzempfindlichkeit im betroffenen Bereich
- Röntgenuntersuchung (RTG) – Die Untersuchung wird durchgeführt, um Brüche oder andere Knochenverformungen auszuschließen.
- Ultraschalluntersuchung – Sie dient zur Betrachtung von Weichteilgeweben wie Sehnen und Nerven und wird vorgenommen, um Entzündungen oder Schäden zu erkennen.
- Elektromyographie (EMG) – Mithilfe dieser Untersuchung wird die elektrische Aktivität von Muskeln und Nerven gemessen, insbesondere bei Verdacht auf Karpaltunnelsyndrom oder andere Nervenstörungen.
- Magnetresonanztomographie (MRT) – Falls eine detaillierte Untersuchung der Weichteile erforderlich ist, hilft die MRT bei der Diagnose von Beschwerden, die mithilfe anderer Methoden nicht erkannt werden können.
Vorbereitung vor einer Hand-Operation
Vor einer Handoperation ist es wichtig, einige Hinweise zu beachten, um die Risiken zu minimieren und einen erfolgreichen Eingriff zu sichern:
1/ Beratungsgespräch mit dem Arzt: Der Arzt wird Ihnen ausführlich erklären, welcher Eingriff Ihnen bevorsteht und wie lange er dauern wird, zugleich beantwortet er Ihre Fragen. Bei der Besprechung sollten Sie den Arzt über alle Medikamente informieren, die Sie einnehmen, einschließlich Nahrungsergänzungsmittel.
2/ Vorbereitung auf die Anästhesie: Die Eingriffe an der Hand werden häufig unter örtlicher Betäubung durchgeführt, in manchen Fällen kann jedoch eine Vollnarkose erforderlich sein. Ihr Arzt wird Sie darüber informieren, wie Sie sich vorbereiten müssen, z. B. ob Sie vor dem Eingriff nüchtern sein müssen.
3/ Absetzen von Medikamenten: Falls Sie Medikamente einnehmen, die die Blutgerinnung beeinflussen, werden Sie diese gegebenenfalls vorübergehend absetzen müssen. Ihr Arzt wird Sie im Voraus darüber informieren
4/ Veränderung der Lebensweise: Falls Sie rauchen, sollten Sie vor der Operation mit dem Rauchen aufhören, da Rauchen die Heilung verlangsamen kann. Es ist auch ratsam, den Alkoholkonsum einzuschränken und sich gesund zu ernähren.
5/ Unterstützung im Haushalt: Nach einer Handoperation werden Sie bei der Ausübung alltäglicher Tätigkeiten eingeschränkt sein, insbesondere wenn es sich um Ihre dominante Hand handelt. Es ist daher empfehlenswert, sich im Voraus um Hilfe im Haushalt und bei den üblichen Arbeiten zu kümmern.
Welche Erkrankungen kann die Handchirurgie behandeln?
Operative Eingriffe an der Hand sind vor allem bei Nerveneinklemmungen, Sehnenentzündungen oder Bewegungseinschränkungen der Finger oder der Hand notwendig. In der eveclinic beschäftigen wir uns im Bereich der Handchirurgie mit folgenden OPs:
1/ Karpaltunnelsyndrom
Diese Erkrankung wird durch eine Einklemmung des Nervus medianus im Handgelenk verursacht. Sie äußert sich durch Schmerzen, Zittern und Schwäche der Hand, insbesondere von Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Der chirurgische Eingriff besteht darin, dass der Nerv freigelegt wird, wodurch die Beschwerden gelindert oder ganz beseitigt werden.
Mehr Infos zum Karpaltunnelsyndrom >>
2/ Schnellender Finger (Schnappfinger)
Es handelt sich um eine Entzündung der Fingersehnen, die zu einer eingeschränkten Beweglichkeit des Fingers führt. Der Finger kann beim Versuch, ihn zu strecken, „überspringen“ und sich dann blockieren. Bei der Operation wird der entzündliche Druck auf die Sehnen gelöst, so dass sich der Finger wieder schmerzfrei bewegen kann.
3/ Dupuytren-Kontraktur
Diese Erkrankung äußert sich durch eine allmähliche Schrumpfung der Sehnen in der Handfläche, wodurch sich die Finger zur Handinnenseite biegen. Die betroffenen Finger können nicht vollständig ausgestreckt werden, was die Beweglichkeit der Hand einschränkt. Im Rahmen der Operation wird das geschrumpfte Gewebe entfernt oder gelockert und die Beweglichkeit der Finger wiederhergestellt.
Genesung nach handchirurgischen Eingriffen
Die Heilung nach Handoperationen hängt von dem Eingriff, dem OP-Umfang und dem individuellen Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten ab. Die meisten Eingriffe benötigen 4 bis 6 Wochen zur vollständigen Abheilung. Während dieser Zeit ist es wichtig, die Anweisungen des Arztes zu befolgen und die vorgeschriebenen Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen.
Nach dem Eingriff kann die Hand mit einer Orthese oder einem Verband fixiert werden, um Ruhe und gute Heilung zu gewährleisten. Die Dauer dieser Fixierung hängt von der jeweiligen Operation ab, beträgt aber in der Regel mehrere Wochen. Sobald die Bandage entfernt wird, ist es wichtig, mit der Rehabilitation unter Aufsicht eines Physiotherapeuten zu beginnen, um die Beweglichkeit, Kraft und Feinmotorik der Hand wiederherzustellen. Die Rehabilitation kann Übungen zur Verbesserung der Flexibilität und zur Muskelstärkung umfassen.
Nach dem Eingriff können leichte Schmerzen auftreten, die mit verschriebenen Schmerzmitteln behandelt werden. Die Schmerzen sollten allmählich abklingen; sollten sie jedoch länger anhalten oder sich verschlimmern, ist ein Arzt aufzusuchen.
Die meisten Patient*innen können nach 6 Wochen zu ihren üblichen Tätigkeiten zurückkehren. Falls Ihr Beruf manuelle Geschicklichkeit oder anspruchsvolle körperliche Aufgaben erfordert, kann die Genesung auch länger dauern.
Es ist sehr wichtig, dass Sie die Empfehlungen Ihres Arztes befolgen und Ihre Hand nicht überanstrengen, um Komplikationen zu vermeiden und eine schnelle und erfolgreiche Heilung zu fördern.
FAQs
Wie lange dauert die Genesung nach einer Handoperation?
- Die Erholungszeit hängt vom OP-Umfang ab, aber die meisten Patient*innen erholen sich innerhalb von 4 bis 6 Wochen. Eine Rehabilitation kann dazu beitragen, dass Sie Ihre gewohnten Tätigkeiten schneller wieder ausüben können.
Wann kann ich nach einer Schnappfinger-Operation meine Arbeit wieder aufnehmen?
- Die meisten Patient*innen können nach 2 bis 6 Wochen an ihre Arbeit zurückkehren, je nach der Art der Arbeit und dem Tempo der Genesung.